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“Man muss sich doppelt beweisen”

Photo: PleskyRoman via iStock

Bernadette Schöny

Bürgermeisterin der Gemeinde Kaltenleutgeben

Photo: Philip Monihart

Frauenpower in der Kommunalpolitik

Bernadette Schöny ist Bürgermeisterin der Gemeinde Kaltenleutgeben. Wie sie zu ihrem Beruf kam und welche Pläne sie für die Zukunft hat.

Man muss sich doppelt beweisen.

Sie sind die jüngste Bürgermeisterin Österreichs. Wo begann Ihre politische Karriere und was hat Sie zur Kandidatur für das Amt der Bürgermeisterin bewogen?

Ich bin 2009 der JVP beigetreten. Ich habe 2015 für die Gemeinde kandidiert und bin dann in den Gemeindevorstand gekommen, wo ich 5 Jahre für das Ressort Familie und Gesundheit zuständig war. Gleichzeitig war ich noch bei der JVP, der Gemeinde und im Bezirk engagiert und 2016 wurde ich zur Landesgeschäftsführerin der JVP in Niederösterreich bestellt. Über die Jahre hat sich im Team herauskristallisiert, dass ich die Spitzenkandidatin für die Wahl im Jänner 2020 sein werde. Nach der Wahl bildeten wir gemeinsam mit den Grünen die Mehrheit in der Gemeinde. Vom Hobby zum Beruf sozusagen. 

Als junge Frau am Land muss man sich die Anerkennung oft erkämpfen, vor allem in einer Männerdomäne. Wie ergeht es Ihnen damit im Alltag? 

Man muss sich doppelt beweisen, weil einem vieles gar nicht zugetraut wird. Es gibt die einen, die mich überhaupt nicht ernst nehmen, weil ich eine Frau und jung bin; dann gibt’s die, die riesigen Respekt davor haben, dass ich das mache; und dann gibt es die Gruppe der älteren Männer, die glauben sie müssten mir zeigen, wie man richtig arbeitet. Der Weg bis hierher, wo ich jetzt bin, war oft steinig. Ich muss aber hier auch auf den Einfluss der Medien verweisen, die kaum auf meine Qualifikation und meine Vorerfahrung eingegangen sind, sondern eher über eine „attraktive Kommunalpolitik“ berichtet haben. Da braucht es einfach eine Trendwende in den Köpfen der Menschen, was aber dauern wird. 

Welche Pläne haben Sie für Ihre Gemeinde?

Ganz viele. Momentan ist das leider schwierig, denn bedingt durch Corona verfügen die Gemeinden nur über ein sehr kleines Budget. Für die Zukunft haben wir angedacht, das Breitbandnetz auszubauen, um jedem Haushalt in der Gemeinde dieses zu bieten.. Digitalisierung ist ein großes Thema – alles Richtung Smart Home, „Smarte Gemeinde“. Die Schule wird ausgebaut und renoviert. Das Ziel ist auch mehr in Richtung familienfreundliche Gemeinde zu gehen; alles was die Lebensqualität in der Gemeinde erhöht.

Sie sind seit März 2020 im Amt. Nach Ihrem Start kam gleich der Lockdown. Wie ging es Ihnen mit dieser Bewährungsprobe?

Ich glaube schon, dass der Großteil der Bevölkerung die Maßnahmen akzeptiert, aber man muss sehr sensibel mit der ganzen Situation umgehen. Als Bürgermeisterin steht man jetzt natürlich in der Öffentlichkeit, repräsentiert eine Gemeinde und daher sind für mich die Maßnahmen sehr genau einzuhalten. Ich habe hier schon eine Vorbildfunktion, das ist eine große Verantwortung, die ich natürlich wahrnehme. 

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