Als CIO & CDO der Stadt Villach ist Dipl.-Ing. Manfred Wundara natürlich daran gelegen, Villach und dessen angegliederte Gemeinden auf Vordermann zu halten. Er geht dabei auffallend zukunftsorientiert und dem Menschen zugewandt vor.
Dipl.-Ing. Manfred Wundara
CIO & CDO der Stadt Villach © Foto: foto-karin.at
Welche positiven Einflüsse kann die Digitalisierung auf Gemeinden haben?
Auch wenn der Begriff inflationär verwendet wird: Digitalisierung steht als Synonym für eine technische Revolution bis hin zu einer gesellschaftlichen Veränderung. Sie ist kein Zukunftsthema, sondern findet tagtäglich statt. In dieser Breite bietet die Digitalisierung für die österreichischen Gemeinden unglaubliche Chancen. Neben der Umsetzung von technischen Projekten geht es darum, die Gemeinden smarter und lebenswerter zu machen. Damit können die Gemeinden mit ihren zeitgemäßen Facetten vor allem auch für die Jugend einen nachhaltig interessanten Lebensraum bieten. Die von den Gemeinden erbrachten Leistungen werden transparenter und zeit- und ortsunabhängiger nutzbar. Auch die Einbeziehung der BürgerInnen in den Leistungserstellungsprozess selbst kann dabei ein Thema sein. Jedenfalls profitiert am Ende jeder von effizienten Verwaltungsleistungen und Österreich kann sich so insgesamt positiv weiterentwickeln.
Wie weit ist die Digitalisierung in den österreichischen Kommunen?
Durch die jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Thema E-Government sind die österreichischen Gemeinden auf einem guten Weg. Nicht zuletzt auch durch diesen positiven Beitrag war Österreich mehrfacher E-Government-Europameister. Diesen Weg gilt es nun konsequent weiterzuführen. Bei allen bisherigen E-Government-Ansätzen ist man jedoch zu stark von innen nach außen gegangen. Im Rahmen der Digitalisierung gilt es nun, ein verstärktes Augenmerk auf den Nutzen für die BürgerInnen und die Wirtschaft sowie auf kooperative Ansätze zu legen. Nur wenn es gelingt, einen Mehrwert zu schaffen, werden die Angebote auch angenommen. Die Verwaltung steht hier unter dem Maßstab moderner privatwirtschaftlicher Kommunikationsformen und Angebote.
Um die Vorteile der Digitalisierung lukrieren zu können, braucht es eine positive Haltung gegenüber all dem, was kommt. Jede Gemeinde sollte sich klar sein, wie sie diese Entwicklungen für sich nutzen möchte und die entsprechenden digitalen Kompetenzen in ihrer Gemeinde aufbauen. Dazu kommt ein neuer Ansatz der Projektumsetzungen, der weit agiler und vernetzter stattfinden wird. Idealerweise passiert das in organisierten interkommunalen Kooperationen. So lassen sich im Umfeld der Digitalisierung wesentlich effizienter und leichter die kommunalen Vorteile herausarbeiten und die Stärken der Regionen unterstreichen.
Kann Digitalisierung zur Kosteneinsparung verhelfen?
In einem ersten Schritt ist die Digitalisierung eine Investition sowohl in finanzieller als auch in personeller Hinsicht. Neben dem Aufbau der erforderlichen digitalen Kompetenzen gilt es sowohl in die Infrastruktur (wie Breitband, 5G oder digitale Sensoren) und in entsprechende Lösungen und Plattformen zu investieren. Besonders wichtig wird es sein, offene Systeme zu schaffen und ein Verständnis dafür zu bekommen, wie wir mit den durch die Digitalisierung erzeugten Daten umgehen wollen. Wir alle sitzen auf einem umfangreichen Datenschatz, der uns helfen kann, die Gemeinden besser in die Zukunft zu führen.
Aber nicht jedes Digitalisierungsvorhaben erfordert gleich eine große Investition. Große Fortschritte, zumindest im Bereich der Verwaltung, lassen sich durch die verstärkte Nutzung bereits vorhandener Systeme erzielen. Wenn man den Posteingang digitalisiert, hat man den ersten wesentlichen Schritt zu papierlosen Prozessen gemacht. Hier braucht es lediglich den Mut, vielleicht den einen oder anderen neuen Weg zu gehen und die langfristigen Chancen zu erkennen.
Auf lange Sicht birgt die Digitalisierung die Chance, Dinge effizienter und einfacher zu bewältigen. Freiwerdende Ressourcen werden dringend in anderen Bereichen benötigt.